Von der Spitzengastronomie zur Humanitären Hilfe: Anoucks Weg

Vier Jahre lang stellte Anouck ihre Talente und Fähigkeiten an Bord der Africa Mercy zur Verfügung. Als Leiterin des Speisesaals und später als Operationsleiterin teilt sie mit uns ihre einzigartige Freiwilligenerfahrung an Bord.

Anouck, erzähl uns von dir.

Ich komme aus dem Berner Jura und mein Werdegang ist etwas unkonventionell: Ich begann in der Spitzengastronomie als Restaurationsfachfrau in mit Michelin-Sternen ausgezeichneten Betrieben, bevor ich mein Studium an der Hotelfachschule in Lausanne fortsetzte. Mein Traum war es schon immer, in einem menschlichen und multikulturellen Umfeld tätig zu sein, in dem Service-Exzellenz Teil eines grösseren Engagements ist. Nach verschiedenen Erfahrungen in der Schweiz – unter anderem in Graubünden und bei Rolex – sowie im Ausland, habe ich schliesslich an Bord eines Spitalschiffs diese einzigartige Kombination aus Sinn, Herausforderung und Dienst gefunden.

Was hat dich dazu motiviert, dich bei Mercy Ships zu engagieren?

Ich habe mich während der Covid-Pandemie im Jahr 2020 beworben, als viele berufliche Türen verschlossen waren. Ich war auf der Suche nach einem Ort, an dem ich mich nützlich machen konnte und wo meine Kompetenzen im Bereich Hotellerie und Management gefragt waren. Mercy Ships klang für mich sofort wie eine klare Antwort. Es war eine einmalige Gelegenheit, mein Know-how in den Dienst derjenigen zu stellen, die es am meisten brauchen – in einem Umfeld voller Hoffnung.

Welche Aufgaben und Hauptverantwortungen hattest du an Bord?

Ich begann als Leiterin des Speisesaals, bevor ich schnell zur Chefin der Steward-Abteilung auf der Africa Mercy ernannt wurde. Diese Rolle, vergleichbar mit der einer Hoteldirektorin, umfasste die Verwaltung der Verpflegung für die Besatzung und das Spital, die Unterbringung, die Hauswirtschaft, die Reinigung, die Gemeinschaftsaktivitäten an Bord sowie die Begrüssung und Integration neuer Mitglieder. Ich war für bis zu 100 Personen verantwortlich, bestehend aus lokalen Mitarbeitern und internationalen Freiwilligen.

Anschliessend hatte ich die Gelegenheit, als Betriebsleiterin zu dienen und sechs Schlüsselabteilungen (Logistik, Finanzen, IT, Akademie, Transport und Hotelleriedienstleistungen) in enger Abstimmung mit dem Generaldirektor und dem Kapitän des Schiffes zu überwachen. Diese Aufgabe brachte mich dazu, komplexe Operationen zu leiten, Wartungsarbeiten an Bord zu planen, Grossveranstaltungen zu organisieren und Krisensituationen zu bewältigen. Ausserdem war ich in die strategischen Vorbereitungen der Einsätze an Land sowie in das Mentoring neuer Abteilungsleiter involviert.

"Ich habe faszinierende Kulturen und beeindruckende Landschaften entdeckt und vor allem bemerkenswerte Menschen aus aller Welt getroffen, die Spuren in meinem Herzen hinterlassen haben."

Während dieser vier Jahre hatte ich das Glück, in mehreren Ländern zu dienen, darunter auf den Kanarischen Inseln, in Senegal, Südafrika und Madagaskar. Diese Erfahrung ermöglichte es mir, meine strategischen und menschlichen Fähigkeiten in einem interkulturellen und sich ständig wandelnden Umfeld weiterzuentwickeln. Über die Verantwortlichkeiten hinaus hat mich dieser Weg tief bereichert. Ich habe faszinierende Kulturen und beeindruckende Landschaften entdeckt und vor allem bemerkenswerte Menschen aus aller Welt getroffen, die Spuren in meinem Herzen hinterlassen haben.

Welchen Rat würdest du jemandem geben, der sich für ein Engagement an Bord interessiert?

Ich würde ihr sagen: Trau dich! Wenn du ein aussergewöhnliches menschliches und berufliches Abenteuer erleben möchtest, ist Mercy Ships ein unglaublicher Ort. Bereite dich darauf vor, deine Komfortzone zu verlassen, tief bewegt zu werden und zu wachsen. Es ist eine anspruchsvolle, aber unglaublich bereichernde Umgebung. Du wirst viel über andere, über dich selbst lernen und vor allem Teil einer Mission sein, die Leben verändert – und ganz sicher auch dein eigenes.

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