Dr Guy Chevalley

Dr. Guy Chevalley, Augenarzt in Yverdon-les-Bains, ist bei Mercy Ships schon fast ein „alter Hase“. Nach neun Einsätzen an Bord der Africa Mercy ist seine Begeisterung für die Möglichkeit, Benachteiligten zu helfen, ungebrochen.

Guy, was ist der Unterschied zwischen einem grauen Star in der Schweiz und in Afrika?

Ein grauer Star ist ein grauer Star, ob in Afrika oder Europa. Allerdings ist die Krankheit, wenn wir operieren, in Afrika meist weiter fortgeschritten als bei uns, weil dort die ärztliche Versorgung fehlt.

Wie unterscheidet sich die an Bord eingesetzte Technik?

Weil die Katarakte dort älter sind, unterscheidet sich auch die Art der Eingriffe in Afrika von denen in unserem Land. In der Schweiz brauchen wir nur einen kleinen Schnitt von 1 bis 2 mm am Auge, um den Star mithilfe eines kleinen Schlauchs per Ultraschall zu zerstören. Bei Menschen in Afrika ist die Linse oft zu hart für diese Methode, deshalb ist es besser, einen grösseren Schnitt zu machen (ca. 8 mm) und die Linse in einem Stück herauszuholen. Wie lange dauert ein solcher Eingriff? Die Dauer variiert zwischen 5 und 20 Minuten, je nachdem, wie erfahren der Chirurg ist und welche Bedingungen vorliegen.

Warum behandeln wir oft nur ein Auge?

In Afrika steht die Nachfrage nach Augenoperationen im umgekehrten Verhältnis zur Armut der Bevölkerung und es besteht ein grosser Mangel an Augenärzten, um dem abzuhelfen. Während es bei uns auf der Hand liegt, dass man beide Augen operiert, operieren wir in Afrika oft bewusst nur ein Auge. Das hilft dem Patienten bereits, wieder ein normales Leben zu führen. Und wir können so doppelt so viele Menschen behandeln. Ausnahmen bestätigen die Regel, vor allem bei Kindern, wo systematisch beide Augen operiert werden.

Kannst du schildern, wie das für den Patienten aussieht?

Nachdem der Entscheid für eine Operation gefällt ist, wird der Patient an Land von einem Team übernommen. Er wird an Bord gebracht und für die Operation vorbereitet, das heisst, er wird für den OP-Bereich eingekleidet. Sein allgemeiner gesundheitlicher Zustand wird überprüft und das Auge erweitert. Ist das geschehen, wird er in einen der Operationsräume geführt, wo eine örtliche Betäubung und die Desinfizierung erfolgen. Nach dem Eingriff wird der Patient noch am selben Tag entlassen. Am nächsten Tag erfolgt eine Kontrolle, wenn der Verband abgenommen wird. Bei Erwachsenen wird die Operation also ambulant durchgeführt, Kinder hingegen erhalten eine Vollnarkose und bleiben eine Nacht zur Überwachung an Bord.

Mercy Ships organisiert Veranstaltungen unter dem Motto „Wir feiern das Sehen“. Worum handelt es sich?

Wir wollen die Patienten ermutigen, zu einer letzten Kontrolle zu kommen (etwa 6 Wochen nach der Operation). Deshalb führen wir alle 1 bis 2 Wochen eine kleine Feier für alle Patienten und ihre Familien durch. Das ist immer ein schönes, buntes Fest mit Zeugnissen und Liedern. Zusammen feiern wir die Rückkehr des Sehens!

Dr. Guy Chevalley kommt aus Yverdon-les-Bains

DIE GESCHICHTE VON DR. GUY CHEVALLEY TEILEN

Noch Fragen zur Ehrenamtlichen Mitarbeit?

Bei Fragen wende dich bitte an Janina Tobler (Deutsch)
Vergiss nicht, zuerst unseren FAQ-Bereich auf der Seite „Werde Ehrenamtlicher“ zu besuchen, wo wir die meisten deiner Fragen beantworten.

Janina Tobler
Janina Tobler
Rekrutierung - Deutschschweiz

Bereit für einen Einsatz, der Leben verändert?

Weitere Geschichten entdecken

Geschichte von Lukas Eggenberger

Spot an für Lukas, Mechaniker

Lukas, aus St-Gallen, ist Mechaniker. 2020 beschliesst er, alles aufzugeben und sich als Ehrenamtlicher auf einem unserer Spitalschiffe zu engagieren. Das Jahr ist so bereichernd, dass er im Sommer 2022 wiederkommt. Diesmal für zwei Jahre.

WEiterlesen
Geschichte der Familie Nerz

Christoph, Mirjam und Leonie

Christoph und Mirjam waren zwischen 2015 und 2017 schon einmal im Einsatz an Bord. Nach der Geburt ihrer Tochter Leonie hatten sie das Gefühl, dass ihr Platz erneut an Bord sei.

WEiterlesen