„Mein Ziel ist es, Wissen zu teilen.“

Lukas, aus St-Gallen, ist ein Mechaniker mit zahlreichen Spezialisierungen: Autos, Helikopter, Flugzeuge … ein weites Betätigungsfeld. Doch 2020 beschliesst er, alles aufzugeben und sich als Ehrenamtlicher auf einem unserer Spitalschiffe zu engagieren. Das Jahr ist so bereichernd, dass er im Sommer 2022 wiederkommt. Diesmal für zwei Jahre.

Wann und wie hast du das erste Mal von Mercy Ships gehört?

Das war 2018 während einem Gottesdienst. Ein Ehepaar erzählte an einem Sonntagmorgen von ihrem Kurzzeit-Einsatz auf einem Spitalschiff. Mir kam sofort der Gedanke: „Das könntest du auch machen.“

Warum hast du dich beworben?

Es war eine Flucht nach vorne. In meinem alten Job war der Druck durch COVID sehr hoch und er erfüllte mich auch nicht mehr. Zudem machte ich auch einen persönlichen Wandel durch und sah in der Freiwilligenarbeit einen grossen Segen.

Wie lange arbeitest du schon für Mercy Ships?

Ich habe ab November 2020 während einem Jahr als Fahrzeugunterhalt & Transport Manager gearbeitet. Zwischendurch bin ich mal noch für 3 Monate nach Südafrika gereist, um einer anderen Organisation zu helfen. Im Juli 2022 bin ich zurückgekehrt, dieses Mal auf die Global Mercy. In einigen Wochen werde ich wieder bis Sommer 2024 auf der Africa Mercy sein.

Was ist deine Arbeit?

Ich arbeite nach wie vor im Departement Maintenance & Transport. Innerhalb unseres Teams übernehme ich verschiedene Aufgaben. Meistens bin ich mit den Fahrzeugen beschäftigt. Wir sind aber auch zuständig für den Unterhalt des Hope Centers (die erste Anlaufstelle unserer Patienten). Und auch auf dem Dock gibt es viel Arbeit, ständig muss etwas repariert oder verbessert werden. Es ist eine kleine Zeltstadt. Da gibt es eine Werkstatt, Infrastruktur für Sicherheitschecks, eine Zahnarztpraxis und die ganze Logistik für die Versorgung mit allen möglichen Gütern.

Wie viele Fahrzeuge gibt es und warum braucht es diese?

Auf der Global Mercy haben wir 35 Fahrzeuge. Aufgrund der schwierigen Bedingungen vor Ort machen wir alle 5000 km oder 6 Monate einen Service. Die Fahrzeuge werden für unterschiedlichste Aufgaben eingesetzt: Es gilt, Patienten vom Hope Center auf das Schiff zu fahren. Departemente wie Sicherheit, Kommunikation oder Logistik haben ihr eigenes Auto. Neu ankommende Besatzungsmitglieder müssen am Flughafen abgeholt werden, während die Heimkehrer dort abgesetzt werden. Ein Team mit mehreren Leuten bildet auch Weiterbildungen für lokale Spitäler an. Auch sie müssen mobil sein. Und es gibt auch ein Palliativ-Team, das sich um die Leute kümmert, denen medizinisch nicht weitergeholfen werden kann – dieses Team braucht ebenfalls ein Auto. Zu guter Letzt stehen die Fahrzeuge teilweise auch der Crew zur Verfügung. Dieses Angebot darf aber nie auf Kosten der Patienten gehen. Sie stehen immer im Mittelpunkt.

Was ist deine grösste Herausforderung?

Eine grosse Herausforderung ist das Wetter. Mit Regen komme ich besser klar als mit der Hitze. Oft schwitze ich mehrere T-Shirts durch und am Abend bin ich sehr erschöpft. So braucht es manchmal Überwindung, an den verschiedenen Aktivitäten, die das gute Zusammenleben an Bord fördern, teilzunehmen.

Hast du eine Anekdote, die du gerne teilen möchtest?

Im jeweiligen Einsatzland werden wir von lokalen Arbeitskräften unterstützt. Mein Ziel ist es, Wissen zu teilen. Dies möglichst in beide Richtungen. Denn als „Westler“ sind wir oft verwöhnt mit einer Unzahl von technischen Hilfsmitteln, was unsere Kreativität einschränken kann. Andererseits kann etwas viel Kreativität aber auch gefährlich sein. Das wurde mir letzthin klar, als ich einen unserer Arbeiter mit entblösstem Oberkörper vor der geöffneten Motorhaube stehen sah. Seelenruhig streckte er zwei Finger in den Bremsflüssigkeitsbehälter und strich sich die giftige Brühe wie Salbe auf die Brust. Bremsflüssigkeit oder Hydraulikflüssigkeit gilt als Heilmittel. Meine empörten Einwände bezüglich seiner Gesundheit stiessen auf taube Ohren. Diese Sorglosigkeit macht mich manchmal auch wütend. Der kleinste Unfall oder eine kleine Krankheit können ein Leben in Afrika nämlich total auf den Kopf stellen. Unsereins geht noch am gleichen Tag zum Arzt. Für die Menschen in Afrika ist dies aus Kostengründen oft unvorstellbar und so enden kleine gesundheitliche Probleme oft in unsäglichem Leid.

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Jessica Morey
Jessica Morey
Recruitment for the Africa Mercy and the Global Mercy

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