Satous Geschichte

Als Khady sich dem grossen weissen Schiff nähert, weiss sie noch nicht, wie sehr dies das Leben ihrer Tochter verändern wird. Aber sie ist entschlossen, die Angst vor dem Unbekannten zu überwinden, denn ihr ist klar, dass hier die Gelegenheit auf sie wartet, Satous Leben neuen Schwung zu verleihen.

Satou war ein fröhliches Kind, sagt ihre Mama, das gern mit anderen zusammen war. Doch als sie drei Jahre alt war, zogen über ihrem Leben dunkle Wolken auf – ihre Beine wurden immer schwächer und knickten zur Seite weg. Innerhalb kürzester Zeit machte ihr seltsamer Gang sie zum Gespött der anderen Kinder. Sie wurde geneckt und gehänselt, bis sie irgendwann bei jedem Lachen meinte, man lache über sie. Und so zog sie sich immer mehr zurück und versteckte sich vor den Blicken und Kommentaren der Menschen.

Satous Mama war zunächst perplex. War die Kleine gefallen? Hatte sie eine seltsame Krankheit? Oder stand sie unter einem Fluch? Sie fand keine Antwort. Aber eines wusste sie: Die Zukunft ihrer Tochter würde nicht rosig aussehen. „In unserer Kultur gelten solche Missbildungen als Fluch oder Handicap. In beiden Fällen wird der Betroffene von der Gesellschaft ausgeschlossen. Ich habe mir viele Sorgen gemacht. Ich wollte doch, dass mein Kind normal aufwächst wie andere Kinder auch …“

Da die traditionelle Medizin Satou nicht helfen konnte, wussten ihre Eltern nicht mehr, was sie machen sollten. Als Landwirte hatten sie ohnehin schon Mühe, die Familie zu ernähren, und nicht genug Geld, um noch alles Mögliche zu versuchen.

Mit der Zeit verdrehten sich die Beine immer mehr, so dass Satou nicht mehr ohne Hilfe in die Schule gehen konnte. Sie hatten bereits einen Winkel von 50 Grad erreicht.

Als die Familie erfuhr, dass in Dakar ein Schiff lag, dass Kinder wie Satou kostenlos operierte, konnte Khady es kaum glauben. „Ich hatte gar nicht zu hoffen gewagt, dass ihre Beine gestreckt werden könnten. Wie ist das möglich? Mir war, als würde das Tor zum Paradies für sie aufgehen!“

Ein paar Tage nach der Operation strahlt Satou vor Freude, obwohl die Beine in ihren Gipsverbänden noch völlig unbeweglich sind. Und sie braucht noch sechs Wochen Geduld, bis sie sie wieder sehen kann … Doch dann kommt der Tag, an dem Satou ein Paar herrlich gerade Beine entdeckt! Aber es ist immer noch zu früh, um vor Freude zu springen. Denn die schwierigste Phase fängt jetzt erst an: Sie muss wieder ganz neu laufen lernen.

Kurz bevor es Zeit ist, das Schiff zu verlassen, hat Satou Gelegenheit, mit ihrem Vater zu telefonieren. Voller Freude schildert sie ihre Erlebnisse: „Meine Beine sind jetzt ganz gerade und ich kann allein laufen!“ Man kann sich lebhaft vorstellen, wie sie ihm zu Hause ihr Können vorführen wird.

Diese Geschichte wird ermöglicht durch die Unterstützung unserer Spender. Sie erlauben es, den Ärmsten eine chirurgische Versorgung zu bieten.

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Guinea

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