Fudias Geschichte

Orthopädisches Programm

Mit 10 Jahren hat Fudia schon viel Schweres und auch Tragisches erlebt. Kurz nach ihrer Geburt erkannten ihre Eltern, dass sie vermutlich nie würde laufen können wie andere Kinder. Dafür waren ihre Beine zu sehr verdreht. Fudia ist erst fünf, als ihr Vater stirbt. Zwei Jahre später stirbt auch ihre Mutter.

In ihrem Dorf in Sierra Leone glaubt man, dass Fudias Beine wieder gerade würden, wenn man sie lange genug mit heissem Wasser massiert. Leider hat die traditionelle Medizin keinen Erfolg, und je mehr Fudia wächst, desto krummer werden ihre Beine. Ja, im Laufe der Zeit wird es immer schlimmer. Irgendwann sind auch die Füsse betroffen und stehen in einem 90-Grad-Winkel ab.

Fudia gewöhnt sich daran, mit so krummen Beinen herumzulaufen. Aber die neugierigen Blicke und der Spott drücken ihr aufs Gemüt. Sie lächelt nur selten und schämt sich in der Gegenwart anderer Leute. Sie hat mit körperlichen, emotionalen und sozialen Herausforderungen zu kämpfen, in der Schule ebenso wie in der Dorfgemeinschaft.

Als ihr Vater 2019 stirbt, wird sie zusammen mit ihrer Mama von ihrem Onkel Joseph aufgenommen. Zwei Jahre später stirbt auch ihre Mutter. Joseph bietet Fudia einen geschützten Rahmen und sorgt dafür, dass sie in die Schule gehen kann. Aber weil sie überall gemobbt wird, sieht er sich gezwungen, Fudia mehrmals umzuplatzieren, bis eine Schule offiziell verbietet, sich über sie lustig zu machen.

Bei einem Spitalbesuch erfährt Joseph mit Bedauern, dass es im ganzen Land niemanden gibt, der in der Lage wäre, Fudia zu operieren. Man rät ihm zu warten, bis Mercy Ships zurückkommt. Der Name ist ihm nicht fremd, denn vor vielen Jahren konnte einer seiner Onkel von einer kostenlosen Operation auf einem Spitalschiff von Mercy Ships profitieren.

Eine erneuerte Hoffnung

Diesen Hoffnungsschimmer vor Augen, beschliesst Joseph sein Dorf zu verlassen und mit der gesamten Familie in die Hauptstadt Freetown zu ziehen, damit Fudia bei den Ersten sein kann, wenn Mercy Ships zurückkommt.
Sie müssen lange warten. Die beiden Schiffe besuchen verschiedene Länder in Westafrika, doch sie kommen nicht nach Freetown. Die Jahre vergehen, bis eines Tages ein Bekannter, der im Hafen arbeitet, Joseph informiert, dass bald die Global Mercy anlegen wird!

Unsere Ärzte identifizieren das Problem als Blount-Syndrom, eine multifaktoriell bedingte Wachstumsstörung im Kindesalter, die das Schienbein betrifft. Fudias Fall ist besonders schwer, und ohne Operation wird sie bald gar nicht mehr laufen können. Doch nach einem langen Eingriff ist ein Wunder geschehen: Beine und Füsse sind vollständig gerade und sie ist auf einen Schlag um 14 Zentimeter gewachsen! Obwohl sie acht Wochen lang zwei dicke Verbände tragen muss, lässt Fudia den Kopf nicht hängen. Zu glücklich ist sie, dass sie sich schon jetzt aufrecht halten kann.

Tag für Tag muss sie verschiedene Übungen machen, um die Beine zu kräftigen, aber ihr Gesicht strahlt. Drei Monate nachdem die Verbände entfernt wurden, kann sie ohne Schwierigkeiten laufen und bereitet sich darauf vor, nach Hause zurückzukehren. Für die Zukunft hat sie grosse Pläne. „Ich möchte Ärztin werden, damit ich auch anderen helfen kann“, vertraut sie uns an.

Sierra Leone

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