Dr. Patricia hat am Mentoringprogramm an Bord der Africa Mercy teilgenommen.
Dr. Patricia Eyoup Sen
Dr. Patricia Eyoup Sen war klar, dass eine Spezialisierung auf Augenchirurgie in ihrem Land, trotz ihres langen Studiums, utopisch war. Sie stand nicht vor verschlossenen Türen, sondern vor einer Mauer! Trotzdem, das betont sie immer wieder gern, war diese Fachausrichtung ganz klar ihre Bestimmung.
Als Augenärztin in Kamerun hat Dr. Patricia alle Augenkrankheiten studiert, die operiert werden können. Aber der Schritt von der Theorie zur Praxis schien unmöglich. Bis zu dem Tag, an dem sie erfuhr, dass Mercy Ships auf seinem Spitalschiff Mentoringprogramme anbietet. Sie reichte ihre Bewerbung ein und hielt den Atem an. Zum Glück musste sie nicht lange warten!
Am ersten Tag an Bord der Africa Mercy geht sie durch ein Wechselbad der Gefühle. Eingeschüchtert, als sie zum ersten Mal in einem Operationssaal steht, und überglücklich, weil ihr Traum, Chirurgin zu werden, Gestalt annimmt. „Ich war furchtbar nervös und habe am ganzen Leib gezittert!“
Dr. Glenn Strauss, Spezialist für Staroperationen mit mehreren tausend Eingriffen, war Patricias Hauptmentor. Normalerweise führt er am Tag 30 Eingriffe durch. Um Zeit zum Erklären zu haben, reduzierte er die Zahl auf rund 15. Die Reduktion hat sich seiner Meinung nach dennoch gelohnt, trägt sie doch dazu bei, dass nach der Abfahrt des Schiffes Kompetenzen im Lande bleiben und eine nachhaltige Wirkung entsteht.
„Unsere Ausbildung ist sehr umfassend. Der oder die Mentee lernt zunächst, die Instrumente zu handhaben. Da vor Ort keine Tieraugen erhältlich sind, übt er oder sie auf Tomaten und erlernt, unterstützt von Videos, verschiedene Techniken. Dann geht es zum Beobachten bei realen Fällen in den Operationssaal. Dabei wird ein Mikroskop mit zwei Okularen benutzt. Solch ein Gerät ist für die Ausbildung unabdingbar. Wenn der oder die Auszubildende in der Lage ist, sämtliche Sachritte mit Worten zu erklären, lässt der Mentor sie oder ihn kleine Schnitte setzen, die für den Patienten kein Risiko bedeuten. Darauf folgen nach und nach komplexere Eingriffe, bis sie schliesslich alle Schritte beherrschen.“
Nach 150 Eingriffen ist Dr. Patricia bereit, ihre erste Operation von A bis Z vorzunehmen. Unter Aufsicht führt sie nun selbst fast 150 Operationen durch, mehr als doppelt so viele, wie ein Mentee in der Regel schafft. Der Mentor und das ganze Team sind beeindruckt!
327 Mentoringstunden später hat Dr. Patricia internationalen Standard erreicht und ist bereit, in ihrem Spital umzusetzen, was sie an Bord gelernt hat.
Dank ihrer Kompetenzen und Material von Mercy Ships beschliesst das Spital von Garoua im Norden Kameruns, die Augenabteilung – vor 20 Jahren mangels Fachkräften geschlossen – wieder zu eröffnen und der Bevölk– erung damit wieder ein erweitertes Behandlungsspektrum anzubieten. Zwei Besatzungsmitglieder begleiten Dr. Patricia, um acht Pflegekräfte auszubilden, die ihr bei den Operationen assistieren und die Nachbehandlung übernehmen sollen.
Dr. Patricias Geschichte mit Mercy Ships hätte hier enden können, aber ihr war wichtig, noch einmal an Bord des Schiffes zurückzukehren, das ihr ganz neue Horizonte eröffnet hat. Bei unserem Einsatz in Guinea gesellte sie sich für zwei Wochen zu unseren Freiwilligen und hat in dieser Zeit 85 Staroperationen ausgeführt.
„Es ist ein grosses Geschenk für mich, dass ich Menschen das Augenlicht zurückgeben kann. Mein Traum ist wahr geworden!“
Nelson Mandela (1918–2013)
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