Kiefer- und
Gesichtsoperation
für Kadidjas
Auf den ersten Blick ist Kadidja ein kleines Mädchen wie jedes andere, lebhaft und voller Begeisterung. Sie spielt und tanzt und lacht gern. Aber etwas unterscheidet sie von anderen Kindern. Als sie vor vier Jahren in einem kleinen Dorf in Senegal zur Welt kommt, ist sie die Freude ihrer Mutter. Aber ganz unbeschwert ist ihre Ankunft nicht. Eine Spalte in der Oberlippe, die bis zum Gaumen reicht, macht Ramata erst einmal sprachlos. Und hilflos. Sie fragt sich, was aus ihrem Kind einmal werden soll, und versteckt sie vor den Blicken der Leute: „Ich habe sie nicht mit in die Stadt genommen, weil die Menschen sie gross angesehen haben und die Kinder immer ihr Gesicht berühren wollten.“
Eines Tages hört Ramata, dass ein Schiff im Hafen von Dakar kostenlose Operationen durchführt. Obwohl das viel zu schön scheint, um wahr zu sein, entschliesst sie sich, die 500 Kilometer bis zur Hauptstadt mit ihrer damals ein Jahr alten Tochter auf dem Rücken unter die Füsse zu nehmen. Doch in Dakar angekommen, ist die Enttäuschung gross, denn im Hafen ist von einem solchen Schiff weit und breit nichts zu sehen.
Man erklärt ihr, dass das Schiff tatsächlich da gewesen sei, Senegal aber vorzeitig verlassen musste. Es ist Frühjahr 2020 und das Coronavirus breitet sich auf der ganzen Welt rasant aus. Deshalb mussten unsere Mitarbeiter den laufenden Einsatz zu ihrem grossen Bedauern abbrechen. Zurück bleiben zahllose Patienten, die auf eine Operation warteten. Darunter auch eine zutiefst enttäuschte Mutter. Ramata macht sich auf den Heimweg, ohne zu wissen, ob sich noch einmal eine solche Chance bieten wird.
Erneute Hoffnung für Kadidja
Fast zwei Jahre vergehen. Da hört Ramata, dass die Africa Mercy zurück ist. Und diesmal ist es keine Täuschung, sondern ein Wunder: im Hafen liegt tatsächlich ein Spitalschiff und bietet völlig kostenlos Operationen an! Wie erleichtert ist Ramata, als Kadidja für einen Eingriff an Bord zugelassen wird. Eine Woche später, der Verband ist entfernt, sieht sie zum ersten Mal das neue Lächeln ihrer Tochter. „Ich bin so glücklich. Wie schön sie ist!“
Ramata freut sich, wieder heimzukehren und Kadidja der Familie zu zeigen. Aber sie ist auch traurig, dass sie die Menschen, die sie an Bord kennen gelernt hat, verlassen muss. „Die Leute auf dem Schiff leisten eine fantastische Arbeit. Sie haben meine Tochter und mich mit grossem Respekt aufgenommen. Ich war sehr gerne dort, denn ich habe gesehen, wie lieb sie alle meine Tochter hatten. Ich habe mich so wohl gefühlt, dass ich am liebsten gar nicht gehen wollte.“
Sie weiss aber auch, dass das Leben noch viel Schönes für sie bereithält, wie die neuen Freundschaften, die Kadidja nun knüpfen kann. „Alle werden sie wie ein ganz normales Kind behandeln, wenn wir ins Dorf zurückkommen. Sie kann ganz normal mit den anderen Kindern spielen und sogar in die Schule gehen“, freut sich Ramata. Kadidja kommt mit einem neuen Lächeln und Ramata mit einem Herzen voller Freude und Hoffnung für die Zukunft ihrer Tochter zurück.
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