Mercys Geschichte

Als Mercy zu Fuss bei der Africa Mercy ankommt, kann sie die Tränen nicht zurückhalten. Ein tragischer Lebenslauf, eine anhaltende Depression, die Müdigkeit von der langen Reise, all das ist für die zarte junge Frau auf einmal zu viel. Doch innerhalb von ein paar Tagen wird das Schiff ihren Alltag verändern und ihr wieder Freude am Leben schenken.

Mercy ist erst 25 Jahre alt, aber eine Folge von dramatischen Ereignissen hat ihr Leben gezeichnet. Ihre Mutter stirbt bei der Geburt, als sie Mercy mitten im ersten Bürgerkrieg (1989-1997) in Liberia zur Welt bringt. Auch ihr Vater stirbt, als sie noch klein ist. Eine andere Familie nimmt sie auf, aber sie bringt Mercy weder Liebe noch Interesse entgegen. Sie wächst mehr schlecht als recht heran, bis sie in der Lage ist, auf eigenen Beinen zu stehen.

 

In den letzten drei Jahren hat sie zwei weitere Dramen erlebt, die ihr den Boden unter den Füssen völlig weggezogen haben – ihre beiden Töchter, 1 und 3 Jahre alt, sterben an einer Krankheit. Der Verlust macht sie untröstlich. „Ich war total deprimiert. Alle meine Lieben waren tot. Ich wollte nur noch eins … sterben!“

In der langen Trauerzeit bemerkt sie zum ersten Mal eine kleine Schwellung im Mund. Viel zu bedrückt, um sich um ihre eigene Gesundheit zu sorgen, versucht sie, die Sache zu ignorieren und hangelt sich von Tag zu Tag weiter. Bis zu dem Moment, wo der Alltag fast unmöglich wird. Die Zyste hat einen grossen Teil ihres Mundes erfasst. Sie behindert sie beim Essen und macht das Sprechen immer schwieriger. Die Masse wächst weiter und drückt schliesslich sogar auf die Atemwege. Mercy bekommt Todesangst und versinkt in eine lange Depression.

Im vergangenen August hat die Africa Mercy in Guinea angelegt, dem Nachbarland von Liberia. Die Nachricht, dass Ärzte kostenlose Operationen anbieten, verbreitet sich und erreicht sogar das Dorf, in dem die junge Frau lebt. Die örtliche Kirche organisiert eine Kollekte, damit sie die 500 Kilometer zurücklegen kann, die sie von ihrer wie es scheint letzten Chance trennen.

Nach zweitägiger mühsamer Reise steht sie schliesslich vor dem grossen Schiff, auf dem ihre letzte Hoffnung ruht. Auf dem Rumpf steht zu ihrem Erstaunen in grossen Buchstaben ihr Vorname und heisst sie willkommen. Ihr tiefes Leid bleibt nicht unbemerkt und Mercy wartet geduldig, bis sie an der Reihe ist, um untersucht zu werden.

Dabei zeigt sich, dass der Tumor zum Glück gutartig ist, und eine Pflegefachfrau kann ihr zu ihrer grossen Freude mitteilen, dass sie für eine Operation angenommen ist! Eine Freude, wie sie sie schon lange nicht mehr gekannt hat, erfüllt Mercy und sie stimmt mitten zwischen den Patienten ein Lied an – so dass sich einige schon fragen, ob es sich um dieselbe Frau handelt oder nicht!

Zehn Tage nach der Operation steigt eine veränderte Frau den Steg der Africa Mercy hinab, entschlossen, die neue Chance für ihr Leben zu ergreifen: „ Ich war zu lange traurig! Jetzt, wo ich weiss, dass ich leben kann, ist alles möglich! Ich möchte gern einen Mann finden und vielleicht auch wieder Kinder haben.“ Mögen diese Wünsche bald Wirklichkeit werden und dazu beitragen, dass auch die seelischen Wunden heilen!

Guinea

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„Ich gratuliere Mercy Ships von ganzem Herzen zu deren Bestrebungen, mit ihrer Entwicklungsarbeit nachhaltige Veränderungen in eine Welt voller Not zu bringen. Mercy Ships hat sich der Vision verpflichtet, mit Hoffnung und Heilung den Kontinent Afrika wieder aufleben zu lassen. [...] Ich bewundere die Vision und Mission von Mercy Ships und lade Sie ein, mit mir zusammen deren ehrenvolle Arbeit zu unterstützen und dazu beizutragen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen.“

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