Die Herausforderung von Scheidenfisteln

Was ist eine Scheidenfistel?

Eine Scheidenfistel ist eine der folgeschwersten Geburtsverletzungen. Scheidenfisteln sind meistens behandelbar. Üblicherweise resultieren sie aus einem Geburtshindernis und mangelnder medizinischer Versorgung während der Geburt. Scheidenfisteln führen erfahrungsgemäss zu permanenter Inkontinenz, einem unkontrollierbaren Harn- und Stuhlabgang.

Wie kommt es zu einer Scheidenfistel?

Die Auswirkungen eines verzögerten Geburtsvorganges führen sehr häufig zu einer Scheidenfistel. In vielen Fällen dauert eine solche Geburt von bis zu zwei bis fünf Tagen und endet meistens mit dem Tod des Kindes. Während der Wehen drückt der Kopf des Babys gegen das Schambein. Der Druck stört die Durchblutung des umliegenden Gewebes, wodurch dieses abstirbt. Nach der Geburt löst sich das tote Gewebe ab und hinterlässt einen Riss zwischen dem Geburtskanal und der Blase (seltener auch dem Rektum). Da die betroffenen Frauen den Urinfluss (und/oder den Stuhlgang) nicht mehr kontrollieren können, ist ihre Kleidung fortwährend verschmutzt und mit Urin getränkt. Diese Frauen werden daher oftmals von ihren Männern verlassen und aus ihren Familien und Dörfern verbannt.

Statistik zu Scheidenfisteln

  • Der Bevölkerungsfond der Vereinten Nationen (United Nations Population Fund, UNFPA) schätzt, dass jedes Jahr zwischen 50.000 und 100.000 Frauen während einer Geburt eine Scheidenfistel erleiden.
  • Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass aktuell mehr als zwei Millionen Frauen mit einer Scheidenfistel lebt, ein Grossteil von ihnen in Afrika.
  • Scheidenfistel ist eine vermeid- und behandelbare Erkrankung unter der keine Frau unnötig leiden sollte. Armut ist die primäre indirekte Ursache für Scheidenfisteln weltweit. 8% der weltweit tödlich verlaufenden Geburten sind auf verzögerte Geburtsvorgänge und Scheidenfisteln zurückzuführen (Quelle: Engender Health).
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Bessere medizinische Versorgung durch Fistel-Programme

Hoffnung und Heilung für Betroffene

Das Ziel von Mercy Ships ist es, den von Scheidenfisteln betroffenen Frauen in Afrika durch fachliche medizinische Versorgung und Schulungen zu helfen.

Wiederherstellungsoperationen

An Bord der Africa Mercy führt Mercy Ships unentgeltlich Scheidenfisteloperationen für betroffene Frauen durch. Die geheilten Patientinnen bekommen neue Kleider und Kopfschmuck geschenkt, als Symbol für ihr wiederhergestelltes Leben.

Schulung und Prävention

Durch Schulungen und Kontakt mit lokalem und internationalem Gesundheitspersonal trägt Mercy Ships dazu bei, die Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens in Entwicklungsländern zu verbessern und somit dem Problem der Scheidenfisteln entgegenzuwirken.

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Kleidungszeremonien

Von Scheidenfisteln betroffene Frauen sind oft aus ihrem eigenen Haus ausgestoßen, leiden aufgrund zerstörter Beziehungen und fleckiger Kleidung. Wir entsenden diese Frauen mit einer Feier und neuen Kleidern, als Symbol für ihr neu gefundenes Leben und eine bessere Perspektive für die Zukunft.

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Aberdeen Women`s Centre

2005 wurde das Aberdeen Women`s Centre (Aberdeen Frauenzentrum) in Freetown, Sierra Leone eröffnet. Es hat sich zu einem selbstständigen, von der Organisation unabhängigen Projekt entwickelt. Das Aberdeen Women`s Centre bietet den einzigen umfangreichen Service von Fisteloperationen in ganz Sierra Leone an. Sie können bis zu 600 Patientinnen pro Jahr versorgen. Derzeit bietet das Zentrum Geburtshilfe sowie Hebammenschulungen an.

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