Diarras Geschichte

Diarra verbrachte bis ins Alter von 25 Jahren fast die Hälfte ihres Lebens damit, auf eine wahrscheinliche Heilung zu hoffen. Da die Kosten für die medizinische Versorgung zu hoch geworden waren, standen ihre Eltern vor einem schrecklichen Dilemma: Sollten sie trotz vergeblicher Krankenhausbesuche weiter nach einer hypothetischen Heilung für ihre Tochter suchen oder die Bedürfnisse ihrer anderen Kinder erfüllen.

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Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie

Diarra kann sich nicht genau daran erinnern, in welchem Alter alles begann. Ihre vagen Erinnerungen beschränken sich auf Zahnschmerzen und eine geschwollene Wange. Die Tage vergingen und wurden zu Jahren, und was anfangs wie ein harmloses Problem aussah, entwickelte sich zu einem invasiven Tumor.

Ihre Eltern versuchten dennoch, Hilfe zu finden, aber jeder Arztbesuch gefährdete ihre finanzielle Situation. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als aufzugeben.

Diarra ist in dieser Zeit mit ihrer Hoffnung am Ende und lebt zurückgezogen, weit weg von den Blicken der Öffentlichkeit. „Es gab Vieles, was ich gerne gemacht hätte … Ich wollte zum Beispiel ein Geschäft auf dem Markt betreiben, aber ich konnte nicht, weil man mich angestarrt hätte“, erzählt uns Diarra.

Eines Tages lernt sie Boye kennen, einen jungen Mann, der sie so akzeptiert, wie sie ist. Sie heiraten und Diarras Traum Mutter zu werden geht in Erfüllung. Sie bringt ein kleines Mädchen zur Welt. Zu diesem Zeitpunkt weiss sie, dass eine Operation notwendig wird, aber das Paar hat mit denselben finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen wie zuvor bereits ihre Eltern. Die Geburt bringt also eine zusätzliche Belastung mit sich, denn Diarra macht sich nun Sorgen darüber, wie lange sie noch leben wird, um ihre Tochter aufwachsen zu sehen.

Eine Radiodurchsage die Hoffnung weckt

Eines Tages hört sie im Radio, dass ein Krankenhausschiff kostenlose Operationen anbietet. Diese Nachricht lässt einen Funken überspringen, der sich zu einem Hoffnungsschimmer entwickelt. An Bord ergaben die Untersuchungen, dass sie an einem seltenen, aber nicht bösartigen Tumor litt.

Dennoch, ohne Operation wachsen solche Tumore immer weiter und blockieren schliesslich die Atemwege.

Da der Tumor in ihrem Kiefer verankert war, mussten unsere Chirurgen einen Teil davon entfernen und eine Titanplatte einsetzen, um die Form ihres Gesichts wiederherzustellen.

Drei Wochen später kann Diarra nach Hause zurückkehren. „Meine Tochter konnte nicht aufhören, mein Gesicht zu berühren! Sie können sich nicht vorstellen, wie glücklich ich war!“

Sechs Monate später kommt Diarra wieder an Bord, um sich einer weiteren Operation zu unterziehen, bei der das Metall durch ein Knochentransplantat ersetzt wird.

„Meine Familie konnte nicht glauben, dass es nicht nur eine, sondern gleich zwei Operationen waren, die ich kostenlos erhalten sollte!“

Nach all den schwierigen Jahren schien alles so unglaublich und unwirklich.

Diarra blühte auf und heute strahlt ihr Gesicht. Die schlechten Erinnerungen an die Isolation und die Angst vor dem Tod sind verschwunden. Sie kann nun beruhigt in die Zukunft blicken und, was noch wichtiger ist, sich darauf freuen, ihre Tochter aufwachsen zu sehen.

Senegal

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