Mission unterbrochen

COVID-19 hat sich in vielerlei Hinsicht auf Mercy Ships ausgewirkt. Am meisten wirkte es sich auf unseren Einsatz im Senegal aus; innerhalb weniger Tage musste unser Spitalschiff Dakar verlassen, drei Monate früher als geplant. Ende März 2020 segelte die Africa Mercy von Dakar nach Teneriffa, wo sie noch heute vor Anker liegt. Die grösste Herausforderung bestand darin, Afrika unter dem Druck einer sich ausbreitenden Pandemie schnell und geordnet zu verlassen und gleichzeitig die gesamte medizinische und persönliche Versorgung unserer Patienten zu gewährleisten.

Durch das COVID-19-Virus gezwungen zu sein, Senegal zu verlassen, war eine äusserst schwierige Erfahrung. Die Freiwilligen, die bei der Schliessung unseres schwimmenden Krankenhauses halfen, bezeichneten diese Zeit als herzzerreissend. Patienten kurz nach oder vor ihrer Operation zu entlassen, fühlt sich einfach falsch an! Die Arbeitsbelastung war enorm, und unsere medizinischen, maritimen und logistischen Freiwilligen arbeiteten ununterbrochen. Die Nachricht von der beginnenden Abriegelung, die Senegal und die ganze Welt in Mitleidenschaft gezogen hat, die Ungewissheit ihrer eigenen Zukunft und die Sorge um das Wohlergehen ihrer Lieben zu Hause machten diese Zeit für unsere Besatzung zu einer noch grösseren Herausforderung.

Ruhe nach dem Sturm

Heute können wir mit einem Gefühl der Dankbarkeit auf diese Zeit zurückblicken. Die Quarantäne im kleinen Hafen von Granadilla auf Teneriffa ermöglichte es unserer Besatzung, sich auszuruhen und zu erholen. Unsere lokalen Partner in Senegal stehen in engem Kontakt mit jenen Patienten, die noch Spitalpflege und Physiotherapie benötigten, und die nach einer kostenlosen Operation an Bord in Privatkliniken in Dakar aufgenommen wurden. Unsere senegalesischen Mitarbeiter führten während des Lockdowns bis zu 200 Telefongespräche pro Woche. Sie instruierten und informierten die Patienten, halfen bei der Lieferung von Medikamenten, Wundversorgungsmaterial und Lebensmitteln und organisierten auch die Heimreise der Patienten.

Unterstützung im Kampf gegen COVID-19 in Westafrika

Seit Beginn der Pandemie haben wir uns auf neue Wege konzentriert, um den Bedürftigsten weiterhin Hoffnung und Heilung zu bringen. In den vergangenen drei Monaten haben wir lokale Spitäler in Westafrika in ihrem Kampf gegen COVID-19 unterstützt und finanzielle und medizinische Hilfe geleistet. Bei der Koordination der verschiedenen Hilfsprojekte setzen wir auf das Afrika-Büro von Mercy Ships in Cotonou (Benin).

Medizinischer Kapazitätsaufbau geht online

Wir haben unser Programm zum Aufbau medizinischer Kapazitäten mit einem neuen Lehrplan für Online-Unterricht weiterentwickelt. Wir konnten Themen behandeln, die nicht nur während der aktuellen Pandemie entscheidend sind, sondern auch in Zukunft wichtig bleiben werden.

Als medizinisch-humanitäre Entwicklungsorganisation mussten wir in den letzten 40 Jahren vielen Herausforderungen meistern. Wir haben gelernt, uns an neue Situationen anzupassen. Eines Tages wird es das Coronavirus nicht mehr geben, aber Mercy Ships wird immer noch da sein – immer engagiert für die notleidenden afrikanischen Nationen und entschlossen, mehr Hoffnung und Heilung zu bringen.

Wir werden nach Senegal zurückkehren, so bald und so sicher wie möglich. Wir werden alle Operationen durchführen, die für die Patienten geplant waren, die wir im Zuge der Pandemie nach Hause schicken mussten.

Diese Patienten zählen auf die Treue von Mercy Ships – genau so sehr wie wir auf die unserer Spender zählen…

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René Progin
René Progin
René Progin ist Kommunikations- und Medienverantwortlicher von Mercy Ships Schweiz.

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